Wenn die Umdeckung zum Crashtest wird.

Sei­ne Auto­ver­si­che­rung zu wech­seln ist eigent­lich kein gro­ßer Akt: Ein kur­zer Anruf beim Mak­ler und die­ser küm­mert sich. Wenn die­ser aber nicht ganz im The­ma ist und sei­nen Kun­den mehr­fach falsch berät, kann das schnell teu­er wer­den.

Einfacher Wechsel mit schwerwiegenden Folgen – der Sachverhalt

Der Mak­ler wur­de vom Kun­den gebe­ten, eine neue, güns­ti­ge­re Poli­ce mit bes­se­rem Leis­tungs­pa­ket zu fin­den. Beson­ders wich­tig war ihm dabei die Über­nah­me sei­ner Scha­den­frei­heits­klas­se. Ein ent­spre­chen­der Tarif war schnell gefun­den und der Mak­ler tele­fo­nier­te mit dem Sach­be­ar­bei­ter der Ver­si­che­rung. Eine ver­bind­li­che Zusa­ge zur Über­nah­me der Scha­den­frei­heits­klas­se bekam er aber noch nicht. Trotz­dem schloss der Mak­ler den neu­en Ver­trag ohne die Son­der­kon­di­tio­nen ab und riet sei­nem Kun­den, die Bei­trä­ge so lan­ge nicht zu zah­len, bis die Scha­den­frei­heits­klas­se über­nom­men wäre. Der Kun­de hielt sich an den Rat sei­nes Mak­lers und hat­te unglück­li­cher­wei­se zwei Tage spä­ter einen Unfall mit sei­nem Auto, bei dem ein Drit­ter schuld­haft geschä­digt wur­de. Doch auch jetzt wie­der­hol­te der Mak­ler sei­ne Emp­feh­lung, die Bei­trä­ge noch nicht zu zah­len und wie­der hielt sich der Kun­de dar­an.

Drei Mona­te spä­ter kün­dig­te die Ver­si­che­rung den Kfz-Ver­trag wegen Nicht­zah­lung des Erst­bei­trags. Zwei wei­te­re Mona­te spä­ter lehn­te sie die Regu­lie­rung des Unfall­scha­dens ab und for­der­te zusätz­lich vom Kun­den über 4.000 Euro zurück, die sie an den Unfall­geg­ner gezahlt hat­te. Da der Kun­de gar nicht ein­sah, die­se Sum­me zu über­neh­men, war­te­te er aber­mals ab und ließ sogar ein Ver­säum­nis­ur­teil gegen sich erge­hen. Als er dies und die Fol­gen rea­li­sier­te, mehr­ten sich sei­ne Zwei­fel an den Rat­schlä­gen des Mak­lers und er ver­lang­te Scha­den­er­satz von ihm.

Schlechter Rat wird teuer – die Deckungsebene

Der Mak­ler wand­te sich an unse­re Scha­den­ab­tei­lung. Wir prüf­ten den Fall und äußer­ten ihm gegen­über schnell erheb­li­che deckungs­recht­li­che Beden­ken – da er es wirk­lich bes­ser hät­te wis­sen müs­sen: Der Ver­si­che­rungs­neh­mer muss Erst- und Fol­ge­be­trä­ge zwin­gend voll­stän­dig zah­len, um Schutz zu erhal­ten.

Wir mel­de­ten den Fall der Ver­mö­gens­scha­den-Haft­pflicht­ver­si­che­rung des Mak­lers, die sei­nen Ver­trag iro­ni­scher­wei­se zwi­schen­zeit­lich eben­falls wegen Nicht­zah­lung der Bei­trä­ge gekün­digt hat­te. Gleich­wohl stieg sie in die Prü­fung ein und bestä­tig­te unse­re Befürch­tung: Eine wis­sent­li­che Pflicht­ver­let­zung durch den Mak­ler schloss den Ver­si­che­rungs­schutz aus!

Kein Schutz für falsche Sicherheit – das Fazit

Die­ser Fall macht deut­lich: Auch im All­tag ver­meint­lich ein­fa­che Ver­trags­wech­sel kön­nen aus Haf­tungs­per­spek­ti­ve hoch­ris­kant sein. Grund­sätz­lich gilt es natür­lich, vor Ver­trags­schluss alle schrift­li­chen Bestä­ti­gun­gen für Abspra­chen und Son­der­kon­di­tio­nen ein­zu­ho­len. Nichts­des­to­trotz darf ein Kun­de nie­mals in das Mes­ser der Fol­gen der §§ 37 und 38 VVG gesto­ßen wer­den, indem man ihm rät, Erst- oder Fol­ge­prä­mi­en nicht zu zah­len.

 

Über die Hans John Versicherungsmakler GmbH

Die Hans John Ver­si­che­rungs­mak­ler GmbH aus Ham­burg bie­tet mit einem Kom­pe­tenz­team u. a. aus Voll­ju­ris­ten und Ver­si­che­rungs­kauf­leu­ten einen Voll­ser­vice in der Ver­mö­gens­scha­den-Haft­pflicht an – inklu­si­ve umfas­sen­der Betreu­ung im Scha­dens­fall. Die Hans John Ver­si­che­rungs­mak­ler GmbH ist seit Jah­ren einer der Markt­füh­rer in ihrem Seg­ment.

 

Ansprechpartner zu dieser Meldung

Ass. jur. Dr. Oli­ver Fröh­lich, LL.M.
schaden@haftpflichtexperten.de