Das OLG Dres­den hat in sei­ner Ent­schei­dung vom 03.07.2018 (4 U 1189/17) ent­schie­den, dass der Ver­si­che­rungs­ver­tre­ter den Ver­si­che­rungs­neh­mer im Anla­ge­ge­spräch zur fonds­ge­bun­de­nen Ren­ten­ver­si­che­rung anle­ger- und anla­ge­ge­recht bera­ten muss. In einem Hin­weis­be­schluss vom 04.11.2019 (24 U 1/19) hat das OLG Düs­sel­dorf eben­falls dar­auf hin­ge­wie­sen, dass bei der Bera­tung von fonds­ge­bun­de­nen Ren­ten­ver­si­che­run­gen wei­ter­hin die Auf­klä­rungs­an­for­de­run­gen für Anla­ge­ge­schäf­te gel­ten, da sich die­se bei wirt­schaft­li­cher und lebens­na­her Betrach­tung als Anla­ge­ge­schäft dar­stel­len.
Erwäh­nens­wert ist der Hin­weis­be­schluss, weil er sich mit dem Urteil des EuGH vom 31.12.2018 (Az. C‑542/16) aus­ein­an­der­setzt. Auf­grund und in der Fol­ge die­ses EuGH Urteils wur­de in der Lite­ra­tur dis­ku­tiert, ob bei der Bera­tung zu Ver­si­che­run­gen mit Kapi­tal­an­la­ge­cha­rak­ter gege­be­nen­falls künf­tig nied­ri­ge­re Auf­klä­rungs­maß­stä­be gel­ten soll­ten (vgl. Grote/Schaaf in VersR 2019, 655 (656).
Das OLG Düs­sel­dorf führt jedoch aus, dass der EuGH zur Fra­ge, ob beim Ver­trieb von Ver­si­che­rungs­pro­duk­ten grund­sätz­lich weni­ger stren­ge Anfor­de­run­gen an die Auf­klä­rung und Bera­tung zu stel­len sind als bei der Ver­äu­ße­rung von Finanz­in­stru­men­ten nach der Richt­li­nie 2004/39, nicht ent­schie­den hat (vgl. EuGH, aaO, Rn. 66, juris).” 
Somit müs­sen Sie als Ver­si­che­rungs­mak­ler auch wei­ter­hin die stren­gen Anfor­de­run­gen eines Anla­ge­ge­sprächs befol­gen, sobald Sie ein fonds­ge­bun­de­nes Ren­ten­ver­si­che­rungs­pro­dukt ver­mit­teln.
Die Gerich­te fol­gen damit wei­ter­hin der Recht­spre­chung des BGH zu den Cle­ri­cal-Medi­cal Fäl­len – inso­weit also nichts Neu­es.